Die Ausstellung spannt einen Bogen von frühesten einfachen Techniken bis hin zu den hochmodernen Lösungen, die heute in der Architektur, Möbelherstellung und Industrie zum Einsatz kommen.
Werkzeuge aus Bronze und später Eisen ermöglichten immer bessere Techniken beim Verbauen von Holz. Sowohl im asiatischen als auch im europäischen Raum entwickelte sich die Zimmermannskunst zu einer hochspezialisierten Disziplin.
Im Mittelalter erlebte die Kunst der Holzverbindungen in Europa eine Blütezeit. Komplexe Schlitz- und Zapfenverbindungen wurden zur Norm, insbesondere im Fachwerkbau und in der Möbelherstellung. Die berühmte Schwalbenschwanzverbindung, die sich selbst stabilisiert und hohen mechanischen Belastungen standhält wurde in dieser Zeit perfektioniert.
Die zunehmende Spezialisierung von Handwerksgeräten erlaubte immer präzisere und effizientere Fertigungen von Holzverbindungen. Besonders in der Renaissance und Barockzeit wurden Holzverbindungen nicht nur als funktionale Elemente, sondern auch als kunstvolle Details gesehen, die Möbeln und Gebäuden eine unverwechselbare Identität verliehen.
Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert revolutionierte die Technik der Holzverbindungen durch die Entwicklung von Maschinen für präzise Schnitte und standardisierte Verbindungen. Nagel- und Schraubverbindungen beschleunigten die Arbeitsprozesse erheblich. Dennoch blieben traditionelle Techniken in der handwerklichen Möbel- und Baukunst erhalten und werden bis heute von erfahrenen Handwerkern genutzt.
Vor neue Herausforderungen an die Verbindungstechniken stellte die Mitte des 20. Jahrhunderts aufkommende Verarbeitung des Rohstoffes Holz zu Plattenwerkstoffen. Nut-und-Feder, Lamellenverbindungen oder moderne Verbundmaterialien beschleunigten die Verarbeitung und verbesserten die Stabilität. Der Einsatz von CNC-Fräsen garantiert maßgeschneiderte exakte Verbindungen. Der traditionelle Werkstoff Holz ist heute ein Hightech-Material, dessen Anwendungsmöglichkeiten kontinuierlich weiterentwickelt wird.
Eine Besonderheit der Ausstellung ist der Blick nach Japan, wo Holzverbindungstechniken von hoher handwerklicher Präzision entwickelt wurden, die bis heute Anwendung finden. Die in der traditionellen Sashimono Technik ohne Metall oder Klebstoff zusammengefügten Holzbauteile, die auch Zugkräfte aufnehmen können, ergeben eine beeindruckende Stabilität, die selbst Erdbeben standhalten. Diese kunstvollen Techniken sind nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch beeindruckend und tragen zum Charakter vieler historischer Gebäude bei.
An diesem Modell eines japanischen Hauses in traditioneller Holzbauweise (Leihgabe von Wolfram Graubner) kommen alle wichtigen Verbindungen des japanischen Holzbaus vor. In Japan finden wir viele Längsverbindungen, jedoch nur wenige Schrägverbindungen. Dies erklärt sich daraus, dass man in Japan versuchte, Diagonalverstrebungen in Holzbauten zu vermeiden, da diese bei Erdbeben keine ausreichende Elastizität gewährleisten. Die Steifigkeit wird statt der Verstrebungen in unserem Fachwerkbau durch vielseitig belastbare, verkeilte Verbindungen und eine Vielzahl von Riegeln erreicht. Hoch entwickelt sind durch den Mangel an langem Bauholz, Langholzverbindungen. Außerdem verdeckte Kotenverbindungen, da Verbindungen im Bauwerk nach Möglichkeit nicht in Erscheinung treten sollen.
Beispiele japanischer Holzverbindungen:
Werkstoffe aus Holzfasern
in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Rosenheim
16.04.2024 bis 01.03.2025
Rosenheimer Krippenschätze
Wiederholung der Sonderausstellung 2021, die wegen der Corona-Pandemie nur zwei Wochen geöffnet war .
28.11.2023 bis 03.02.2024
HOLZ - mit allen Sinnen entdecken
Eine Ausstellung des Kindermuseums München & Holztechnisches Museum Rosenheim
21.07.2022 bis 11.06. 2023
Rosenheimer Krippenschätze
aus dem Städtischen Museum
30.11.2021 bis 05.02.2022
Flößerei früher und heute
Wanderausstellung des Flößer-Kulturvereins München-Thalkirchen e.V.
03.08.2021 bis 16.10.2021
Spuren des Menschseins
Skulpturen von Andreas Kuhnlein
20. September 2020 bis 26. Juni 2021